Test: Um klassische Fixies oder Singlespeeder gibt es in den Städten schon über Jahre hinweg einen großen Hype. Allerdings sind diese durch die Übersetzung meist eher weniger komfortabel und für hügelige Regionen ohnehin nicht besonders gut geeignet. Wer aber dennoch auf den klassischen Look und den nötigen Coolness-Faktor nicht verzichten möchte, sollte sich mal das Pure Cycles Veleta anschauen – pragmatische Ausstattung, Gangschaltung, cleane Optik – zu einem durchaus vernünftigen Preis.
Pure Cycles Veleta – Der Rahmen
Only steel is real – Das könnte das Motto des Veleta sein. Die schlanken Stahlrohre sind mit dezenten Schweißnähten verbunden und ergeben einen klassischen Diamant Rahmen, wie man es aus der Blütezeit des Rennradsports kennt. Auch bei der Lackierung gibt sich das Bike sehr klassisch. Ein dezenter weißer „Pure Cycles“ Schriftzug zeichnet sich auf dem Unterrohr ab. Gelb-orange Streifen, die ein wenig an die Regenbogen-Weltmeisterstreifen erinnern, vervollständigen den klassischen Look. Passend zum Rahmen wurde eine klassische schwarze Starrgabel aus Stahl verbaut, an der sich zwei Gewinde für die Befestigung von Schutzblechen oder Gepäckträgern befinden. Auch am Hinterbau können Schutzbleche oder Gepäckträger durch die entsprechenden Vorbereitungen problemlos montiert werden, was die Alltagstauglichkeit deutlich steigert. Außerdem gibt Pure Cycles eine lebenslange Garantie auf den Stahlrahmen. Der Rahmen wird in sechs Rahmengrößen angeboten. Wobei sich die Größen zwischen 49cm und 60 cm in 2 cm Schritten verteilen.
Pure Cycles Veleta – Die Ausstattung
Für nur 549 € bekommt man mit dem Pure Cycles Veleta schon ein komplettes Rennrad, das sich optisch schon mal nicht verstecken muss. Bei diesem Preis stellt sich natürlich die Frage, welche Parts dort verbaut sind. Der Blick auf´s Rad lässt gleich erkennen, dass die Ausstattung zwar günstig, aber keineswegs schrottig ist. So wird z.B. mit einer 2×8 Shimano Claris Schaltgruppe geschaltet. 2×8 mag sich heutzutage fast mickrig anhören und ist für den sportlichen Einsatz sicherlich nicht mehr state-of-the-art, aber wer braucht in der Stadt schon mehr? Gebremst wird mit einer Promax RC-469 Bremse in Verbindung mit den Shimano Claris Bremshebeln. Als Reifen werden Hutchinson Nitro 2 verbaut. Ansonsten kommen viele Parts, wie z.B. Laufräder, Sattelstütze, Vorbau und Lenker, aus dem eigenen Hause. Diese machen einen durchaus soliden und qualitativ hochwertigen Eindruck. Einen leichten Renner erwartet man hier nicht, aber mit 11,8 kg bleibt das ganze noch im Rahmen.
Pure Cycles Veleta – Auf der Straße
Beim ersten Platznehmen auf dem Bike merkt man schon, dass auch die Sitzposition eher klassisch ist. Durch das lange Oberrohr und dem langem Vorbau sitzt man recht gestreckt und durchaus sportlich auf dem Bike. Beim ersten Antritt spürt man verglichen mit einem modernen Renner das Mehrgewicht. Das Bike wirkt eher ein wenig schwerfällig als spritzig, doch ist man einmal auf Tempo rollt es super.
In Sachen Komfort macht das Valeta einen guten Eindruck. Mit 28 mm breiten Hutchinson Reifen und den angenehmen Komforteigenschaften eines Stahlrahmens lässt sich das Bike auch auf z.B. Kopfsteinpflaster noch schnell bewegen, ohne dass man sich den kompletten Rücken kaputtfährt. Die 2×8 Übersetzung war im Testeinsatz in der Stadt völlig ausreichend. Mit der kleinstmöglichen Übersetzung von 34×32 sollten auch steile Rampen kein Problem sein. Im Allgemeinen funktionierte die Shimano Claris Schaltung sehr gut und machte für die Preiskategorie einen guten Eindruck. Auch die Anbauteile am gesamten Bike waren während dem Test unauffällig und machten einen passablen Eindruck. Die Bremsen verlangen nach hohen Handkräften und sind in der Praxis sicherlich die Schwachstelle des günstigen Stahlrenners.
Petra Kuppel says
Ich fahre das Bike nun gute 6 Wochen und ich mag es sehr. Ich wollte ein sportliches, stylisches, Stahlrahmenrennrad zu einem fairen Preis. Wenn mann sich im Internet informiert, gibt es zwischenzeitlich viele tolle „Manufakturen“ die Stahlräder wieder herstellen, aber der Preis ist dann auch um mindestens das doppelte. Was ich bei PureCycles nicht so gut finde, ist ihr Liefersystem. Man kann auswählen, zwischen drei Optionen (Fertig montiert zuschicken, Vormontiert an einen Radshop in deiner Umgebung und unmontiert für Bastler). Je nach Option kostet es gar nichts oder mehr, Infos dazu gibt es auf der Homepage. Der Nachteil war, daß ich nicht in einer Großstadt lebe, sondern eher ländlich. Ich gab PFC 2 Adressen von Radshops in meiner Stadt. Die Kontaktaufnahme hat nicht geklappt, vermutlich dachten die Shops das ist Spam. Die Firma sitzt in Los Angeles, der Retailer in Rotterdam, die ganze Abwicklung läuft auf Englisch. In meinem Fall war das echt eine Odysee bis ich das Rad hatte, auf die ich nicht näher eingehen möchte, aber das ist jedenfalls kein unwichtiger Punkt. Am Anfang hat das Rad an Kette und Tretern leicht metallisch geknackt und ich dachte schon, oh je, wohl doch keine so gute Qualität verbaut. Nach gut 6 Wochen und mehreren auch längeren Fahrten, ist das weg und mir macht es sehr viel Spaß das Rad zu fahren. Da ich parallel ein Alu Trekking/Crossbike fahre, ist das Gewicht bei mir kein Thema. Für mich fühlt es sich leicht, schnell und stabil (durch den Stahlrahmen) an. Optisch ebenfalls ein Knaller, klassisch und cool. Bei einem Original Rennrad aus den 80ern hab ich kein Vertrauen mehr ins Material. Ich hoffe diese Infos helfen dem ein oder anderen, wie gesagt das Liefersystem ist für die „Provinz“ etwas unausgereift, aber das Fahrrad selber eine tolle und günstige Alternative zu anderen auf dem Markt.